Kultur des Grabmals

Die Sinnhaftigkeit eines Grabmals

Rituale und Symbole geben Menschen Halt. Vor allem dann, wenn nur noch die Erinnerung lebt. Das Grab ist der Ort der Erinnerung, ein Ort, an dem Trauer erlebt und verarbeitet werden kann. Im Entwurf eines Grabzeichens gehen deshalb nicht nur Namen und Daten des Verstorbenen, sondern auch sein Wesen und Lebensinhalt ein. Denn das Grabzeichen entsteht nicht nur für einen Menschen, der von dieser Welt gegangen ist. Es soll auch für uns, die wir hier im Diesseits geblieben sind, hilfreich und heilsam wirken können.

Einem guten Grabzeichen gelingt es, die Identität des Verstorbenen zu bewahren, die Erinnerung an ihn zu erhalten, um mit ihm über den Tod hinaus in Verbindung zu bleiben. In ihm wird die Essenz eines gelebten Lebens zum dauerhaften Zeichen.
Das Tröstliche eines gestalterischen Entwurfes liegt in der Aussagekraft und dem Bezug zur Persönlichkeit des Verstorbenen – so können die Hinterbliebenen das Grab als Ort der Trauerverarbeitung und Heilung ihres Verlustschmerzes akzeptieren.

Wir möchten mit der Gestaltung und Umsetzung von individuellen Grabzeichen dazu beitragen, dass das Grab ein tröstlicher und vermittelnder Ort für die trauernden Hinterbliebenen wird.
Wir tun dies im Bewusstsein, dass wir mit unserem gestalterischen Können und unseren Dienstleistungen die Möglichkeit haben, für Angehörige und Trauernde bei der Bewältigung ihres schmerzlichen Verlustes eine positive Hilfestellung zu geben.

Unsere Trauer-, Bestattungs- und Grabmalkultur im Wandel der Zeit

Unsere Gesellschaft befindet sich in einem tiefgreifenden Veränderungsprozess. Dass Gesellschaftsstrukturen sich wandeln, ist ein normaler, sich ständig vollziehender natürlicher Prozess, mit Risiken und immer neuen Herausforderungen. Dieser gesellschaftliche Veränderungsprozess führt auch zu einem Wandel in unserer Trauer- und Bestattungskultur. Die Unfähigkeit mit Sterben, Tod und Trauer umzugehen, hat zugenommen.

Trauer und Bestattungsrituale, deren Sinn von vielen nicht mehr erschlossen werden kann, verlieren an Bedeutung. Entscheidungen werden oft aus Unkenntnis heraus getroffen. Einen veränderten Umgang mit den Friedhöfen und Grabstätten zeigen Bestattungsentwicklungen, auf und auch außerhalb unserer Friedhöfe, deutlich auf.

Beim Tod eines nahestehenden Menschen ist es Angehörigen oft nicht bewusst, welche dramatische Tragweite alle zu schnell getroffenen Entscheidungen für die nachfolgende Trauerbewältigung haben. Erst nach einiger Zeit, wenn alle Erledigungen, Formalitäten und die Bestattung vorbei sind, erfahren Trauernde, dass das urmenschliche Bedürfnis – „fürsorglich mit einem geliebten Menschen umzugehen“ – nach dessen Tod nicht einfach abzuschalten ist. Es benötigt einen langen Zeitraum und einen fest bestimmten Ort, an dem diese Fürsorge für den Verstorbenen im Rahmen der Trauerbewältigung ihren neuen Platz findet und Trost spendet, um langsam versiegen zu können. Oft ist eine Grabstelle mit einem persönlichen Grabzeichen dafür der wichtigste Ort.

Der Besuch am Grab ist ein wichtiges Trauerritual für die Trauerbewältigung. Das Bedürfnis nach dem Tod einem leiben Menschen noch nahe sein zu können, mit ihm zu sprechen, etwas ablegen und hinterlassen zu können oder ein Licht anzuzünden, ist ein Bedürfnis vieler Trauernder. Trauernde brauchen die Atmosphäre und die Möglichkeit ungestört an der Grabstätte einen inneren Dialog mit ihrem Verstorbenen zu führen.

Das für den Verstorbenen gestaltete Grabmal ist hierbei oftmals ein helfendes, heilendes Medium. Diese Gefühle am Grab sind etwas Positives, haben etwas Heilsames.

All diese Faktoren müssen mit Zeit und Ruhe durchdacht werden, bevor wichtige Entscheidungen getroffen werden. Wir dürfen Trauernde in dieser schwierigen Situation nicht allein lassen und müssen ihnen kompetente und hilfreiche Unterstützung zukommen lassen.

Es ist unsere Verantwortung die Bedeutung und Sinnhaftigkeit von Friedhöfen, Grabstätten und Grabzeichen für die öffentlichkeit wieder inhaltlich zu erschließen und zugänglich zu machen, damit Angehörige im Moment der Entscheidungsfindung zu Bestattungsart wissen, wie hilfreich eine persönliche, individuelle Grabstätte, für ihre eigene Trauerbewältigung ist. Auch müssen wir darüber aufklären, welche Probleme für Angehörige sowie Friedhofsträger entstehen, wenn bei der Wahl zur Bestattungsart übereilte Entscheidungen getroffen werden.

Wir alle am Friedhof Tätigen müssen uns der kulturellen und gestalterischen Verantwortung stellen und haben die Aufgabe, die Bedürfnisse von Friedhofsverwaltungen, sowie die Wünsche und Sorgen von Trauernden hinsichtlich ihrer Vorstellungen zur Bestattungsart, Grabstätte, Grabzeichen und Grabpflege zu erkennen und hilfreiche, bedarfsgerechte Lösungen aufzuzeigen und umzusetzen.

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